MDR Sachsenspiegel 23.04.2010

Haben Sie gewusst, dass die meisten Muskeln beim Golfen trainiert werden? Von der Zehenspitze bis zum Daumen. Es lohnt sich also den Schläger in die Hand zu nehmen.
Dennoch, Golf ist kein Breitensport, haftet ihm zu sehr der Ruf des Elitären an. Aus diesem Grund gehen zwei junge Männer in die Offensive. Sie haben in Dresden das Bürogolfen initiert. Golfen zwischen Aktenordnern oder auch mal auf der Elbe so wie gestern Abend.

Punkt 19:00Uhr startet er am Dresdner Terassenufer - der Golfdampfer.
60 Leute absolvieren hier einen klassischen 9-Loch Parcours. Der Kaptitän indes hat nur eine Sorge: "Hoffentlich bleibt alles ganz."
Die Sorge kann man ihm nehmen, denn es wird nur geputtet wie es in der Golfersprache heißt. Der Ball rollt auf dem Boden lang, wo wir auch bei den Regeln wären. Gespielt wird in Gruppen, die Startlinie ist markiert, die Löcher aufgestellt und wessen Ball ins Mobiliar rollt, der muss ihn dort irgendwie wieder raus kriegen.
Dazu die schöne Aussicht: "Die Kulisse hier ist super, so ein Schiff sowieso, die Fahrt allein schon - super" und der Wellengang auf der Elbe tut sein Übriges: "Das schwankt, das Boot schwankt, merkt mans nicht? Der Kameramann macht noch mit - das ist viel schwieriger."
Viel schwieriger als richtiges Golfen, sagen sogar eingefleischte Golfer: "Hier gibts halt den Dampfer der immer gewendet hat. Wenn du geradeaus spielst und plötzlich wendet der Dampfer, dann spielst du halt nicht geradeaus sondern der Ball rollt weg - da macht der Ball auf einmal eine ganz lustige Kurve"
Die Idee mit dem Bürogolfen ist entstanden, weil ja nun draußen nicht immer eitel Sonnenschein ist und: "Man muss sich hier nicht schämen, wenn es mal nicht klappt und beim Bürogolf gilt das Motto: Es spielt keine Rolle wie Sie Bürogolf spielen, aber mit wem."
Und so trifft der Bänker auf den Werbedesigner, Autohausbesitzer oder Versicherungskaufmann. Die größte Herausforderung beim Dampfergolfen - Loch 6 - die Treppe runter und direkt ins Loch. Einige schaffen das. "Das liegt an unserem Zauberschläger, nur am Zauberschläger."
Eine Inschrift im Wanderpokal ist ihnen sicher. Am Ende ist die Siegerin blutige Golfanfängerin. Des Kapitäns Schiffsscheiben sind alle ganz geblieben. Einer Wiederholung steht nichts im Wege.

Bericht: Sylvia Krause